Jubiläums-Statements

Viele Jahre haben sie uns begleitet – und einige tun es noch. Wir freuen uns über die vielfältigen Perspektiven auf 50 Jahre Orthopädie in Melle und präsentieren sie Ihnen ganz authentisch. Und auch unseren eigenen Blick auf die Dinge finden Sie hier niedergelegt.

Unsere Wegbegleiter

Christian Schedding, Verwaltungsdirektor des Christlichen Klinikums Melle

„Helfen, heilen und Schmerzen nehmen sind wichtige Attribute für ein Krankenhaus. Dieses gelingt nur mit kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Niels-Stensen-Kliniken Christliches Klinikum Melle sind stolz darauf, als einen wesentlichen Baustein, 50 Jahre lang die orthopädische Belegabteilung mit hervorragenden Belegärzten gehabt zu haben und auch noch zukünftig zu haben. Die in den Jahrzehnten aufgebaute Spezialisierung in der Endoprothetik diente und dient den Patientinnen und Patienten mit einer sehr hohen Behandlungsqualität. Dies wird durch die Rückmeldungen von sehr zufriedenen Patientinnen und Patienten und auch jährlich durch das Zertifizierungssystem EndoCert mit der Erlaubnis, den Titel eines Endoprothetikzentrums führen zu dürfen, bestätigt.
Eine wichtige Bedingung für eine gute Patientenversorgung und den gemeinsamen Erfolg ist eine verlässliche Partnerschaft zwischen der orthopädischen Praxisgemeinschaft und dem Krankenhaus. Diese verlässliche Partnerschaft wurde in den letzten 50 Jahren aufgebaut und zunehmend gefestigt.
Wir bedanken uns sehr für die letzten 50 Jahre und freuen uns auf die nächsten 50 Jahre gemeinsamer Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Herzlichen Glückwunsch!“

Dr. Eckart Meyer (Belegarzt 1980–2006)

„Als ich in den Ruhestand ging, habe ich noch jahrelang am Dienstag, meinem traditionellen OP-Tag, am späten Vormittag das Gefühl gehabt: Jetzt habe ich nur die Zeitung gelesen, aber eigentlich hätte ich schon 3 Hüftprothesen operiert.“

Graziano Tornesello, Stationsleitung Station 6 und 6a

„Zum 50-jährigen Bestehen der orthopädischen Praxis senden mein Team und ich die herzlichsten Glückwünsche! 50 Jahre Orthopädie in Melle bedeuten gleichzeitig 50 Jahre orthopädische Abteilung im Christlichen Klinikum Melle.
Seit nunmehr 34 Jahren darf ich diese Abteilung mitgestalten. Was die Arbeit hier auszeichnet? In erster Linie das sehr gute und vertrauensvolle Miteinander von Praxisteam, Orthopäden und Stationsteam. Es ist immer ein gemeinsames Handeln auf Augenhöhe, um für jeden Patienten das optimale Ergebnis zu erzielen. Unsere Patienten spüren das. Sie fühlen sich als Individuen, nicht als Fallnummer und sind häufig verwundert, wieviel Zeit wir uns für jeden einzelnen nehmen. Sicher mit ein Grund für den positiven Ruf der Abteilung und der Ärzte weit über die Grenzen Melles hinaus.
Die Zusammenarbeit ist von Wertschätzung und gegenseitiger Unterstützung geprägt. Das gilt auch besondere Herausforderungen, wie beispielsweise die Fusion der Kliniken in Melle, als sich andeutete, dass nicht alle Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz behalten würden. Die Ärzte nutzten ihre Kontakte, um für die Betroffenen neue Stellen zu organisieren – mit Erfolg. Auch die Einführung der digitalen Patientenakte und der digitalen Medikamentenverordnung haben wir gemeinsam bewältigt.
Neben den Herausforderungen sind auch einige besondere Erlebnisse im Gedächtnis geblieben. Dr. Gehles Visiten in den späten Abendstunden. Die Patientin von Dr. Meyer, die bei der Visite mit einem Hauch von Négligé zu beeindrucken suchte. Die Kollegin, die während der Visite auf Nachfrage, was Dr. Ettinger angeordnet habe, sagte, sie hätte es vergessen, als sie in die blauen Augen von Dr. Ettinger geschaut habe. Oder der Yogalehrer, der Dr. Thieme gleich am ersten Tag nach einer Hüftoperation noch mit Redonflaschen am Körper in einer Yogaübung empfing, die nicht grade günstig für die Hüfte war. (Es ist aber alles gut gegangen.)
Trotz aller Arbeit kam auch der Spaß nicht zu kurz, was sich besonders beim großen Grill- und Sommerfest in dem damaligem Restaurant Waldesruh oder bei der großen bayrischen Sause in der Enzianhütte zeigte, wo alle orthopädischen Abteilungen ausgelassen gefeiert und getanzt haben. Ich gestehe: Ich hatte ganz schön einen im Kahn – und nicht nur ich!
Doch genug der Erinnerungen. Ich möchte mich auch im Namen meiner Kollegin Jenny herzlich für die Zusammenarbeit der letzten Jahrzehnte bedanken und bin gespannt, was wir noch alles miteinander erleben dürfen.“

Dr. Alexander Thieme

„Bei meinem Eintritt in die orthopädische Praxis Melle im Oktober 1998 bestand die Belegabteilung im damaligen Krankenhaus St. Matthäus bereits 25 Jahre. Gegründet von Dr. Walter Gehle im Jahr 1973 hatte sich die Verbindung aus ambulanter und stationärer Behandlung von Patienten als sehr effektiv erwiesen. Nicht nur aus Sicht der Patienten, die alle Therapieschritte von einem ihnen persönlich bekannten und vertrauten Behandler dargelegt bekamen, sondern auch aus der Perspektive der verantwortlichen Personen des Krankenhauses war die enge Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors ein großer Vorteil. Folgerichtig konnten zur Verstärkung der Abteilung und zur Erweiterung des operativen Spektrums im Jahre 1980 Dr. Eckart Meyer und im Jahre 1990 Dr. Peter Ettinger gewonnen werden.
Als ich 1998 Walter Gehle nach einem Vierteljahrhundert intensiven Schaffens ablösen durfte, bot sich mir ein sehr gut eingespieltes Team in der Praxis, auf der orthopädischen Station und in der OP-Abteilung dar. Die Abläufe waren geregelt und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachabteilungen, insbesondere der Physiotherapie harmonisch. Als besonders angenehm empfand ich, dass man sich in der Chef- und Oberarztebene auf Augenhöhe begegnete. Gleiches galt für den Kontakt mit der Krankenhausverwaltung und den zu dieser Zeit noch im Haus befindlichen Ordensschwestern.
Zwischenzeitlich hat sich viel verändert. Eine besondere Zäsur war die Zusammenführung der beiden konfessionellen Krankenhäuser. Nach mehrjähriger Bauzeit konnte 2008 der Krankenhausneubau am Engelgarten bezogen werden. Bereits ein Jahr zuvor war die Praxis in das benachbarte Ärztehaus eingezogen. Die Wege waren fortan kurz, und die Vernetzung der Computersysteme steigerte die Effektivität des Arbeitens. Auch die personelle Aufstellung der Praxisärzte verbesserte sich. Nach dem Eintritt von Dr. Henning Kleveman im Jahr 2003 kam Dr. Veit Allersmeier Anfang 2012 hinzu. Der aus meiner Sicht größte Erfolg bestand neben der Steigerung der Fallzahlen und der Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualitäten in der Erlangung der Zertifizierung als Endoprothesenzentrum. Im Rahmen der langwierigen Vorbereitung wurde uns allen klar, dass nur eine gute und geregelte Zusammenarbeit sämtlicher an der Patientenversorgung teilhabenden Personen zum Erfolg führen kann. Dafür möchte ich allen Beteiligten in Praxis und Klinik meinen herzlichen Dank ausdrücken.
Anfang 2020 konnten wir Tobias Fricke als neuen Teilhaber begrüßen. Die Zusammenarbeit mit ihm erwies sich stets als angenehm und zielführend. Auch die Corona-Krise konnte diese Harmonie nicht gefährden – trotz des großen hygiene- und verwaltungstechnischen Aufwands. Meinem Nachfolger, Dr. Rasmus Trümper, wünsche ich ebenso wie meinen Praxiskollegen auf diesem Wege alles Gute. Möge sich die orthopädische Belegabteilung in Melle trotz Krankenhausstrukturgesetz und anderer künftiger Herausforderungen und Widrigkeiten weiterhin gut entwickeln.“

Daniel Voß, Operationstechnischer Assistent

„Wenn ich an das Klinikum Melle, insbesondere an die orthopädische Abteilung und den OP denke, schwingen viele positive Erinnerungen mit. Die Aufgaben im OP waren nie nur eine Arbeit für mich, sondern immer auch Passion. Besonders geschätzt habe ich während meiner Zeit dort den wohltuenden Kontrast von lockerer Arbeitsatmosphäre und höchster Professionalität. Der wertschätzende Umgang mit den Patient*innen, die OP-Vorbereitung und nicht zuletzt das Durchführen der Operation im Team, zählen zu den Dingen, die ich in meinem Leben nicht missen möchte.

Zwar arbeite ich mittlerweile als Lehrkraft im Gesundheitswesen, habe mir aber das Studium durch die Tätigkeit als Operationstechnischer Assistent in Melle finanziert. Und – ich bin ganz ehrlich – ich habe jede Minute im OP geliebt. Daher sehe ich es als Privileg an, auch heute noch im begrenzten Rahmen an chirurgischen Tätigkeiten beteiligt zu sein.

Über die Jahre im Meller OP habe ich Menschen kennengelernt, die nicht nur erstklassige Kolleg*innen waren, sondern mittlerweile echte Freunden geworden sind. Was bleibt mir also jetzt noch zu sagen? Jungs, ich wünsche euch vom Herzen nur das Allerbeste und gratuliere zum 50-jährigen Praxisbestehen. Bleibt so, wie ihr seid, denn so haben wir euch am liebsten!

Euer Freund Daniel“

Edmund Glüsenkamp, Geschäftsführer des Christlichen Klinikums Melle (1985–2013)
„In den 60er-Jahren zeichnete sich ein grundlegender Wandel in den Behandlungsmöglichkeiten der Gelenk-und Gliedmaßenerkrankungen ab. Gleichzeitig war die allgemeine Lebenserwartung nachhaltig gestiegen, was eine Zunahme der vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter auftretenden Verschleißleiden der Gelenke erwarten ließ und damit eine zunehmende Nachfrage nach orthopädischer Versorgung.
Folgerichtig beschloss das Kuratorium des Krankenhauses im Jahr 1972 weitsichtig die Gründung einer schwerpunktmäßig operativen orthopädischen Abteilung. Zu diesem Zeitpunkt gab es durchaus eine gewisse Skepsis aufgrund fehlender langfristiger Erfahrungen mit dieser (fach-)ärztlichen Spezifikation. In der Öffentlichkeit wurde oftmals die Einschätzung geäußert, das Krankenhaus würde sich zu einem Altenheim mit „Krüppelmedizin“ entwickeln. Wie sehr hat man sich doch im Rückblick hierzu geirrt!
Neben dem Schwerpunkt der Endoprothetik des Hüft-und Kniegelenkes entwickelten sich die arthroskopischen Operationen seit den 80er Jahren zu einer zuverlässigen Diagnostik und Behandlung von Kniebinnenschäden sowie Ellenbogen-und Sprunggelenkschäden. Mit diesen Möglichkeiten gewann ebenfalls die Behandlung entsprechender Sportverletzungen an Bedeutung.
Erheblich gewandelt hat sich der Verlauf der stationären Behandlung. Die Anschlussrehabilitation (AHB) ist eine ganztägig ambulante oder stationäre Leistung zur medizinischen Reha. Mit Aufnahme und Konkretisierung des Rechtsanspruchs auf Rehabilitation im Sozialgesetzbuch in den 80er Jahren ergaben sich signifikante Auswirkungen auf die durchschnittliche Verweildauer (Liegezeit) der Patienten in der Orthopädie und damit auf die Zahl der vorzuhaltenden vollstationären Planbetten. Diese und auch zukünftige Veränderungen, wie der Ersatz der Fallpauschalen durch Vorhaltepauschalen, wirken sich nicht nur auf die Kliniken, sondern auch auf Belegarztpraxen aus. Dank des Respekts und der Augenhöhe, die das Klinikum Melle immer mit der orthopädischen Praxis verbunden haben, ist es uns in der Vergangenheit immer gelungen, auf alle Veränderungen erfolgreich zu reagieren. Möge das in den kommenden 50 Jahren so bleiben!“

Petra Feldkamp, physiotherapeutische Leitung Christliches Klinikum Melle

„An die Anfänge kann sich hier natürlich niemand von uns erinnern. Aber einige Physiotherapeut:innen sind schon 25 Jahre und länger im Hause und können daher durchaus einen von Anekdoten und Erlebnissen geprägten Rückblick geben. Zuerst waren die Ärzte älter als die meisten hier in der physiotherapeutischen Abteilung, doch heute ist es teilweise andersherum. Eine Entwicklung, die zeigt, wie lange alle, die für die Orthopädie in Melle engagiert sind, dem Haus treu bleiben.
Das liegt nicht zuletzt an der respektvollen, freundlichen Zusammenarbeit zwischen den Ärzten, den Pflegekräften und uns ‚Physios‘, aber auch an der gegenseitigen Wertschätzung in persönlicher und fachlicher Hinsicht sowie den gemeinsam entwickelten Arbeitsmethoden. So sichert eine Farbcodierung mit Blau, Gelb, Grün und Orange die Zuordnung unserer Patient:innen zu den vier behandelnden Ärzten. Das schafft Transparenz bei der gemeinsamen Arbeit und fördert kurze Kommunikationswege.
Auf diese Weise sind wir über die Jahre zu einem Team zusammengewachsen, das – auch wenn immer wieder Mitglieder kommen und gehen – im Kern gut und gerne miteinander arbeitet. Von meiner und Abteilungsseite gern noch viele weitere Jahre.
Wir alle gratulieren von Herzen zum Praxisjubiläum!“

Dr. Peter Ettinger
„Zehn Jahre lang war ich im Seepark-Klinikum in Bremerhaven bei Professor Rodegerdts in der Orthopädie tätig. Das Seepark-Klinikum war damals wie heute eine renommierte und vielfach ausgezeichnete Klinik für Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie und immer am Puls der Zeit. Ich war seit jeher an den Neuentwicklungen in der Orthopädie interessiert und habe viele Vorträge zum Thema Endoprothetik gehalten. Bei einem solchen Vortrag hat mich Eckart Meyer angesprochen und mir einen Platz in der orthopädischen Praxis in Melle angeboten, den ich freudig angenommen habe. Mit dem Eintritt in die Praxis hatte ich die Gelegenheit, die Dinge, die mich besonders interessiert haben, umzusetzen. So konnte ich gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe die NANOS®-Kurzschaft-Hüftendoprothese entwickeln, die nach einigen Jahren der Entwicklung 2003 erstmalig eingesetzt wurde und sich seitdem bewährt.
Meine Begeisterung für die Entwicklung der chirurgischen Orthopädie haben meine Kollegen immer mitgetragen. Gerade im niedergelassenen Bereich ist es wichtig, im Austausch zu sein und sich fachlich weiterzuentwickeln. Diese Haltung haben wir in der Praxis aus Überzeugung gepflegt: neugierig sein, sich neuen Methoden und Möglichkeiten stellen ist entscheidend, um weiterzukommen und Patienten die optimale Versorgung anbieten zu können. Ich halte es ganz mit dem Sprichwort ‚Die Wahrheit von heute ist der Irrtum von morgen.‘ Es ist also wichtig, die eigenen Ergebnisse permanent zu hinterfragen. Der Vorteil der belegärztlichen Abteilung ist einerseits, die Ergebnisse eines operativen Eingriffs besser kontrollieren zu können, da die Patienten in der Versorgung der Praxis bleiben. Belegärzte kennen die Patienten besser, behandeln sie vor und nach dem Eingriff. Diese sehr persönliche Betreuung, gepaart mit der großen operativen Erfahrung in der Praxis, wird von den Patienten sehr geschätzt. Die zunehmende Spezialisierung in der Orthopädie, aber auch die demografische Entwicklung machen eine effiziente orthopädische Versorgung zu einem wichtigen Faktor für die Lebensqualität – nicht nur im Alter. Auch wenn der Bürokratismus in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, würde ich mich immer wieder für die konstruktive Zusammenarbeit im Rahmen einer solchen außergewöhnlichen Praxisgemeinschaft entscheiden. Es waren wirklich bereichernde Jahre – medizinisch wie persönlich.“

Christian Kleinschmidt (Fachkraft für operative und endoskopische Pflege, Fachberater Orthopädie seit 2009)

„Seit 2009 gehöre ich zum OP-Team im Klinikum Melle. Für mich ist die Orthopädie die schönste Abteilung im OP. Zwar setzen wir täglich neue Hüft- und Kniegelenke ein, doch jeder Tag ist anders. Das liegt einerseits an den unterschiedlichen Patient*innen, andererseits an den Kolleg*innen und natürlich auch an den Orthopäden. Die Orthopäden jeden Tag in ihrer „natürlichen Umgebung“ zu erleben, macht richtig Spaß. Denn der Orthopäde an sich ist nicht nur kompetent, sondern (meistens) auch lustig. Sogar am OP-Tisch. So seufzte einst ein Herr Fricke über den Wochenbeginn: „Montagmorgen und die Woche nimmt kein Ende.“ Er hat natürlich trotzdem äußerst engagiert weiteroperiert!

Die gute Stimmung ist – bei aller Konzentration – einfach notwendig. Gemeinsam am OP-Tisch zu stehen und sich gegenseitig zu helfen, wenn es mal schwierig wird oder auch die eigenen Ideen und Erfahrungen einfließen zu lassen, um die Lebensqualität der Patienten von der Operation an zu verbessern, das ist es, was unseren Alltag abwechslungsreich und interessant macht. Dr. Ettinger diskutierte zum Beispiel gern die Fälle auf dem Tisch. Einmal fragte er Schwester Karin: „Wenn es dein Knie wäre, würdest du es so nehmen?“ Und sie antwortete: „Am liebsten hätte ich gar keinen künstlichen Gelenkersatz.“

Weil wir immer als Team agieren, ist über die Jahre viel Vertrauen entstanden. Und Vertrauen schafft ein gutes Klima, in dem Kritik genauso geäußert wird wie Anerkennung – oder eben auch mal ein Witz. An dieser Stelle höre ich Dr. Kleveman einen seiner Lieblingssätze sagen: „Mein Reden all die Jahre.“ Recht hat er. Ich hoffe, dass die Orthopädie noch lange in Melle erhalten bleibt.“

Wir

Dr. Henning Kleveman (Belegarzt seit 2003)

„Als ich vor 20 Jahren in die orthopädische Belegarztpraxis eintrat, war alles anders als heute … alles?
Die Kollegen von damals sind jetzt im Ruhestand, die Praxis ist vom Kohlbrink direkt neben das 2008 eingeweihte neue Klinikum gezogen, der damalige Ärzteüberschuss hat sich in einen Ärztemangel verwandelt zeitgleich mit einem Mangel an Pflegekräften auf Station und im OP. Wir haben etliche Gesundheitsminister:innen kommen und gehen sehen, keine:r ist wegen einer erfolgreichen Reform im Gedächtnis geblieben.
Mein Ziel war immer, bei meiner Arbeit die Sprechstundentätigkeit mit dem Operieren zu verbinden. Das ließ und lässt sich am besten als Belegarzt verwirklichen. Darum war ich sehr froh, dass ich meinem ehemaligen Oberarzt Alexander Thieme folgen und vom Franziskushospital Harderberg nach Melle wechseln konnte. Vorgesehen war, nach einer Phase des Job-Sharings den Kassensitz von Eckart Meyer zu übernehmen, dem zweiten Praxisinhaber nach Walter Gehle.
Die Politik hatte damals Angst vor zu vielen Ärzten, die nur Kosten verursachen würden, und begrenzte deshalb unser gemeinsames Einkommen auf 103 Prozent dessen, was Eckart zuvor alleine verdient hatte. Das bedeutete für uns beide eine ganz ungewohnte Erfahrung: wir mussten weniger arbeiten. Eckart konnte seine Gesundheit, wie geplant, schonen, und ich hatte nach 14 Jahren Krankenhaus mit vielen Nacht- und Notarztdiensten plötzlich einen freien Tag in der Woche und viel mehr Zeit für die Familie.
Am Ende der zweieinhalb Jahre gab es zu unser aller Überraschung einen zusätzlichen eigenen Kassensitz für mich in genau dem Moment, als ich den zuvor geteilten Sitz ganz übernahm. Das bedeutete Platz für einen vierten Kollegen. Wir konnten Peter Bichmann gewinnen, der uns aber leider schon nach einem Jahr wieder verließ. Also ging es fünf Jahre bis zum Eintritt von Veit Allersmeier zu dritt weiter.
2008 zogen wir in neue Praxis- und Krankenhausräume ein. Im Klinikum brach eine lange Phase der Stabilität an.
Wir konnten und können uns immer auf ein Team verantwortungsbewusster Pflegekräfte verlassen, die die Patienten erstklassig versorgen und uns den Rücken freihalten.
Das Gleiche gilt für die Physiotherapeuten. Trotz immer kürzerer stationärer Behandlung nach einer Prothesenimplantation gelingt es ihnen, dass die Patienten ihr neues Gelenk aktiv annehmen. Orthopädie steht nicht für sich allein. Unterstützung erhalten wir auch durch die anästhesiologischen, internistischen und chirurgischen Kolleg:innen. Bei den Klinikkonferenzen und mit der Geschäftsleitung ist das Miteinander konstruktiv und auf Augenhöhe.
Durch die Pandemie kam es zu einem deutlichen Rückgang unserer Behandlungszahlen. Etliche Operationen wurden kurzfristig abgesagt. Insbesondere ambulante Operationen wurden viel zurückhaltender nachgefragt, z.B. ein Meniskusriss schon mal ein halbes Jahr ertragen oder gar nicht operiert. Dieser Trend ist bundesweit erkennbar, die Operationen sind teilweise über zehn Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig wird aber der Orthopäde bei Rückenschmerzen schon nach zwei Tagen notfallmäßig aufgesucht, der Hausarzt wird übergangen.
Wir waren immer eine große Praxis, und das bedeutet eine entsprechende Anzahl an Mitarbeiterinnen. Wir hatten in all den Jahren stets mehr als zehn festangestellte Mitarbeiterinnen und drei in Ausbildung. Manche blieben bis zur Rente bei uns und haben mit ihrer Persönlichkeit die Praxis und das Team geprägt. Es war und ist immer Bewegung in der Gemeinschaft, um auf persönliche Entwicklungen und neue sachliche Herausforderungen zu reagieren. Dabei eint uns all eine wichtige Gemeinsamkeit: Trotz aller Verschiedenheit der Persönlichkeiten und Charaktere stehen letztlich alle zusammen und haben Respekt vor dem anderen und der gemeinsamen Sache.

Dr. Veit Allersmeier (Belegarzt seit 2012)

„Schon zu meiner Zeit als Assistenzarzt am Franziskus-Hospital Harderberg hatten wir immer wieder Patienten, die bei den Meller Orthopäden in Behandlung waren. Der kollegiale Austausch war gegeben. Dann ging im Jahr 1998 unser damaliger Oberarzt, Dr. Alexander Thieme, als Belegarzt nach Melle, um dort die Nachfolge von Dr. Walter Gehle anzutreten. Von da an bestand nicht nur eine kollegiale, sondern auch eine freundschaftliche Verbindung mit Melle.
2011 bekam ich dann einen Anruf von Alexander Thieme, der mich fragte, ob ich in Melle tätig werden wolle. Der Bedarf an ambulanten und stationären orthopädischen Behandlungen war im Laufe der Zeit gestiegen, und die Praxis suchte dringend Verstärkung. In zahlreichen Gesprächen mit Herrn Glüsenkamp, dem Geschäftsführer des Christlichen Klinikums Melle, und mit Alexander Thieme legten wir die Grundlage für meinen Einstieg in die Praxis. Letztendlich schloss ich einen Belegarztvertrag mit dem Klinikum und bekam von der Kassenärztlichen Vereinigung eine Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung. Ich gründete mit Dr. Thieme eine Gemeinschaftspraxis und konnte am 2. Januar 2012 als vierter Orthopäde in der Orthopädischen Praxis in Melle beginnen.
Da die Räumlichkeiten im Ärztehaus beengt waren, hatte ich zunächst separate Praxisräume im Erdgeschoss des Klinikums. Dadurch verlief meine Sprechstunde etwas ruhiger und überschaubarer und wir bekamen so manchen Trubel oben in der Praxis nicht mit. Als das Ärztehaus aufgestockt wurde, erhielt unsere Praxis einen neuen Aufenthaltsraum im 4. Stock und ich Räume direkt bei meinen Kollegen – mit deutlich mehr Trubel, aber kürzeren Kommunikationswegen.
Ein arbeitsreiches Highlight war in den letzten Jahren wohl die Zertifizierung unserer Praxis zusammen mit der Belegabteilung des Klinikums als Endoprothetikzentrum (EPZ). Nach einer Vielzahl an Besprechungen mit der QM-Beauftragten des Krankenhauses, unfassbar viel Papier, das beschrieben wurde, und einem gründlichen Zertifizierungsprozess erhielten wir 2015 den ersehnten Status. Seitdem konnten wir in jährlichen Audits diese Zertifizierung immer wieder erneuern und so unsere gute Arbeit unter Beweis stellen.
Was mich vom ersten Tag an fasziniert hat, war die gute und über Jahre eingespielte Zusammenarbeit mit allen anderen Berufsgruppen: mit den MFAs in unserer Praxis, mit den Pflegekräften auf Station 6, mit den anästhesiologischen Kollegen und dem gesamten OP-Team, mit den Physiotherapeuten und vielen anderen Mitarbeitern des Klinikums. Im Laufe der Zeit sind einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gegangen, andere dazugekommen, einzelne sind nach vielen Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen. Das Team ist aber über die Jahre zu einer starken Gemeinschaft geworden, die jedes neue Mitglied aufnimmt und integriert. Eine Umgebung, in der ich mich sehr wohl fühle und gerne arbeite!“

Tobias Fricke (Belegarzt seit 2020)

„Meinen ‚Erstkontakt‘ mit der Orthopädischen Praxisgemeinschaft Melle hatte ich Ende 1999. Ich war damals Assistenzarzt in der Chirurgie und auf der Suche nach einer orthopädischen Weiterbildungsstelle, was im Gegensatz zu heute tatsächlich sehr schwierig war. Während meiner Suche hatte ich den Hinweis bekommen, dass in Melle eine passende Stelle verfügbar wäre. Daher traf ich mich mit Dr. Eckart Meyer, um meine Möglichkeiten auszuloten und Modalitäten abzustimmen. Das belegärztliche System erschien mir schon damals sowohl aus Behandler- als auch aus Patientensicht sehr interessant.

Nur wenige Tage nach meinem Gesprächstermin in Melle bekam ich jedoch ein Stellenangebot vom Franziskus-Hospital Harderberg, das ich dann angenommen habe. Dem Standort Melle bin ich trotzdem eng verbunden geblieben, was nicht zuletzt durch die lang bestehende Bekanntschaft mit Dr. Alexander Thieme unterstützt wurde, den ich aus unserer gemeinsamen Zeit im Franziskus-Hospital kannte.

Nach Abschluss meiner Facharztausbildung führte mich der berufliche Weg über das Marienhospital Osnabrück nach Lingen und nach Damme, wo ich erstmals in einem belegarztähnlichen System tätig war.

Am 1. Januar 2020 schloss sich für mich der Kreis, und ich konnte als Partner und Belegarzt in die Orthopädische Praxisgemeinschaft in Melle einsteigen. Da ich alle drei Kollegen aus der gemeinsamen Tätigkeit am Franziskus-Hospital Harderberg gut kannte und schätzte, war die Entscheidung, in Melle neu zu beginnen, schnell und leicht getroffen. Mit viel Euphorie und Enthusiasmus ging es in die Selbstständigkeit.
Doch der Schwung wurde jäh durch die Coronapandemie und ihre allseits bekannten Auswirkungen ausgebremst. Diese für alle unbekannte Situation hat von allen medizinischen Versorgern ein hohes Maß an Flexibilität und Umdenken erfordert. Gerade verabschiedete Regelungen waren 24 Stunden später schon wieder hinfällig. Eine echte Herausforderung, die wir jedoch gemeinsam gemeistert haben. Nicht nur das positiv verlaufene Krisenmanagement in Coronazeiten hat mich darin bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich bin froh, die Möglichkeit bekommen zu haben, hier mitzuarbeiten. Darum freue mich auf die kommenden Jahre und die neuen gemeinsamen Aufgaben, die wir zusammen mit dem Praxisteam und dem Christlichen Klinikum Melle bewältigen werden.“

Dr. Jan Rasmus Trümper (Belegarzt seit 2021)

„Ich bin erst 2021 in die Praxis eingestiegen und kann daher nicht auf eine lange Geschichte hier in Melle zurückblicken. Nach meinem Medizinstudium war ich in verschiedenen Krankenhäusern im Rheinland tätig, ich lebte in Bonn. Mein Plan war: Einige Jahre Erfahrung in der operativen Orthopädie sammeln und dann in eine Praxis einzusteigen.
Meinen Erfahrungshorizont konnte ich dann ab 2015 als Oberarzt in der orthopädischen Abteilung des Franziskus-Hospitals Harderberg, ebenfalls einem Haus der Niels-Stensen-Kliniken, ausweiten.
Nach drei Jahren am Harderberg hat mir die Geschäftsleitung des Niels-Stensen-Verbunds einen Stelle in Ankum angeboten. Dort habe ich die Orthopädie als Belegabteilung mit aufgebaut – und das Arbeiten in dieser Form der medizinischen Versorgung als angestellter Arzt kennengelernt.
Nach drei Jahren in Ankum führte ich wieder ein Gespräch mit der Geschäftsführung der Niels-Stensen-Kliniken, und es entstand die Idee, die Nachfolge von Dr. Thieme in Melle anzutreten.
Der Gedanke reizte mich, doch ich brauchte noch einige Monate, um ihn in die Tat umzusetzen. Letztlich rief ich Alexander Thieme eines Nachmittags an und sagte ihm, dass ich gern seinen Kassensitz übernehmen würde. Seine Antwort kam spontan: ‚Dann müssen wir uns treffen!‘
Wir einigten uns, und die Gesellschafter stimmten meinem Einstieg zu. So begann meine Tätigkeit hier in Melle am 1. Juli 2021 – mitten in der Corona-Zeit. Alexander Thiemes Unterstützung in den ersten Wochen hat mir sehr geholfen, mich in die Praxisroutine und die neue Selbstständigkeit einzufinden. Dafür danke ich ihm sehr. Auch den Kollegen gilt mein Dank, die mich hier wohlwollend aufgenommen und von Anfang an unterstützt haben. Und ich freue mich, dass mein Plan so gut aufgegangen ist.“